Nachhaltigkeit groß gedacht: Kip investiert in eigene Stromversorgung

Graphische Betrieb Kip Geschäftsführerinnen

Die Geschäftsführerinnen Corinna Kip-Geerligs (l.) und Bettina Kip (r.) sowie Tochter Isabell Geerligs, die seit einem Jahr ebenfalls an Bord ist, investieren sukzessive in eine möglichst nachhaltige Produktion. Dabei stand zuletzt auch die eigene Stromversorgung im Mittelpunkt. (Bild: Graphische Betriebe Kip)

Nachhaltig zu produzieren heißt nicht nur, verbrauchsarme Maschinen und umweltfreundliche Druckfarben einzusetzen oder entstandenes CO2 über Klimazertifikate zu kompensieren. Bei der Druckerei Kip im niedersächsischen Neuenhaus wird das Thema größer gedacht, viel größer. Die Investitionen gingen zuletzt weit über den eigentlichen Maschinenpark hinaus und rückten die Stromversorgung in den Fokus. Inzwischen setzt der Spezialist für Faltschachteln und POS-Produkte auf ein dreigliedriges Energiesystem und produziert damit gut 50 Prozent seines durchschnittlichen, jährlichen Energiebedarfs selbst. 

„Das Ziel war, den Strom für unsere Maschinen, Server und Beleuchtungsanlagen soweit wie möglich eigenständig, wirtschaftlich und vor allem klimaschonend zu erzeugen“, erklärt Corinna Kip-Geerligs aus der Geschäftsleitung der Graphischen Betriebe Kip GmbH + Co. KG.

Um das zu erreichen, hat das Unternehmen bereits seit 2017 nach und nach ein Energiesystem aus drei zentralen Bausteinen aufgebaut: Ein Blockheizkraftwerk (kurz BHKW) und eine Photovoltaikanlage werden seit Anfang 2020 um zehn Brennstoffzellen ergänzt.

Bettina Kip

Geschäftsführerin Bettina Kip (Bild: Graphische Betriebe Kip)

Einsparung vor Erzeugung

„Bevor wir in unsere eigene Energieerzeugung investieren wollten, haben wir erstmal intensiv geschaut, wo wir Energie einsparen können“, erinnert sich Mitgeschäftsführerin Bettina Kip. Also wurden zunächst die Firmengebäude nach der aktuellsten Energieeinsparverordnung energetisch saniert. „Für weniger Energieverbrauch haben wir dann alle mechanischen Pumpen gegen energiesparendere Varianten ausgetauscht und das gesamte Gebäude auf effiziente LED-Beleuchtung umgestellt“, ergänzt Corinna Kip-Geerligs.

Erst danach erarbeitete das Kip-Team gemeinsam mit Jürgen Freudenreich, einem Energieeffizienz-Experten und Berater der Firma Koldehoff, ein Konzept zur nachhaltigen und wirtschaftlichen Energieversorgung. Die Umsetzung erfolgte schließlich in enger Absprache mit den Behörden und dem öffentlichen Stromnetzbetreiber.

Doch welche Komponenten der Energieversorgung kommen wann zum Einsatz?

 

Graphische Betriebe Kip Gebäude nachhaltige Sanierung

Auch das Firmengebäude im niedersächsichen Neuenhaus wurde nachhaltig saniert. (Bild: Graphische Betriebe Kip)

Eigenes Blockheizkraftwerk produziert bei Bedarf

Schon seit 2017 beheizt ein 34 kW starkes Blockheizkraftwerk nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung das Gebäude und liefert Prozesswärme für die Anlagen des Druckbetriebs. „Das BHKW verfügt über einen gasbetriebenen Ottomotor in Kombination mit einer Asynchronmaschine. Der erzeugte Strom wird verbraucht oder in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist“, erklärt Jürgen Freudenreich. 150.000 kWh produziert das BHKW bei der Graphische Betriebe Kip GmbH & Co. KG im Jahr.

Durch die doppelte Nutzung der eingesetzten Primärenergie gilt das Blockheizkraftwerk als besonders effizient und spart im Vergleich zur herkömmlichen Energieerzeugung große Mengen CO2 ein. Im Sommer, wenn keine Heizleistung für die Räume benötigt wird, läuft es nur phasenweise bei Prozesswärmebedarf und zum Aufladen eines Warmwasserspeichers, erklärt das Unternehmen.

 

Graphische Betriebe Kip Photovoltaikanlage

Ein Teil des Energiekonzeptes des Unternehmens ist die eigene Photovoltaikanlage, die vor knapp zwei Jahren installiert wurde. (Bild: Graphische Betriebe Kip)

Sonnenenergie und Brennstoffzellen

In den Sommermonaten kommt vor allem die Photovoltaikanlage zum Einsatz. Die Anlage mit 65 kWp Nennleistung wurde auf dem Dach eines Nebengebäudes installiert. Auf einer Fläche von 352 m² produzieren dort 216 Solarkollektoren im Jahresverlauf etwa 60.000 kWh umweltfreundlichen Strom. Diese Menge verschafft dem Druckunternehmen Kip eine weitere CO2-Reduzierung von etwa 42 Tonnen jährlich.

Nach den positiven Erfahrungen mit dem BHKW und der Photovoltaik-Anlage entschied sich das Führungsteam schließlich für Brennstoffzellen als Ergänzung. Diese bilden, wie das Unternehmen erklärt, die Konstante im System; sie erzeugen rund um die Uhr etwa 130.000 kWh emissionsarmen Strom.

„Die Server und Druckmaschinen von Kip haben eine recht hohe Grundlast. Darum haben wir die Installation von so vielen Brennstoffzellen empfohlen. Mit einer Stromlast von 15 kW können sie die Grundlast des Betriebs in der Nacht und am Wochenende optimal abdecken“, erklärt der Energie-Experte die Entscheidung für die Brennstoffzellen.

 

  • Graphische Betrieb Kip Brennstoffzellen 2
    Die Photovoltaik und das eigene Blockheizkraftwerk werden seit Anfang 2020 um zehn Brennstoffzellen ergänzt. (Bild: Graphische Betriebe Kip)
Corinna Kip-Geerligs

Corinna Kip-Geerligs leitet zusammen mit Bettina Kip das Neuenhauser Druckunternehmen. (Bild: Graphische Betriebe Kip)

Ressourcenschonender Betrieb

„Jeder trägt eine Grundverantwortung gegenüber der Umwelt und den kommenden Generationen. Und wir als Druckerei benötigen natürlich viel Energie, Ressourcen und Material für unsere Produktion. Da ist es für uns selbstverständlich, zu schauen, wie wir unser Unternehmen möglichst nachhaltig und umweltschonend gestalten können“, erklärt Corinna Kip-Geerligs das Engagement der Druckerei.

Die Geschäftsführerinnen engagieren sich auch über die Unternehmensgrenzen hinaus für nachhaltige Projekte und haben zuletzt sowohl Initiativen wie die „SAT.1 Waldrekord-Woche“ als auch kleine, lokale Initiativen wie etwa die „Ratzeler Blühwiese“ in Itterbeck von Landwirt Gero Nyboer unterstützt.

Wer ist Kip?

Die Graphische Betrieb Kip GmbH & Co. KG wurde 1951 aus einer kleinen Zeitungsdruckerei heraus gegründet. Heute ist das Unternehmen, das mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt, auf alle Arten von Faltschachteln, Anhänge-Etiketten oder zahlreiche andere POS-Produkte wie Wobbler, Thekenaufsteller oder andere Onpack- und Inpack-Werbemittel spezialisiert.

Dafür ist über die letzten Jahre hinweg auch der Maschinenpark immer weiter gewachsen, beispielsweise um eine Visionfold 110 von Bobst, ein Dymatrix-Stanz- und Prägesystem, zwei Diana-Faltschachtelklebemaschinen sowie den „Minifalzer“ Stahlfolder TH56 von der Heidelberger Druckmaschinen AG oder ein modulares Etikettiersystem von Herma. Auch Digitaldrucksysteme sind bei dem Neuenhauser Spezialisten im Einsatz.

Zum Kundenstamm der Graphischen Betriebe Kip gehören unter anderem Unternehmen aus der Textilindustrie, bekannte Hersteller aus den Bereichen Lebensmittel, Getränke und Spirituosen ebenso wie global agierende Kosmetikkonzerne und renommierte Werbeagenturen.

  • Graphische Betriebe Kip Dimatix Flachbettstanze
    Das Unternehmen im niedersächsischen Neuenhaus ist inzwischen unter anderem auf individuelle Faltschachteln spezialisiert und hat über die letzten Jahre seinen Maschinenpark konsequent ausgebaut, unter anderem mit einem Dymatrix-Stanz- und Prägesystem, ...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

For security, use of hCaptcha is required which is subject to their Privacy Policy and Terms of Use.


Trotz stagnierendem Werbemarkt legt Plakat- und Außenwerbung zu

Dialogmedien sind weiterhin gefragt, klassische Medien konnten zulegen, darunter auch die Außenwerbung. Das geht aus dem neuesten Dialogmarketing-Monitor der Deutschen Post hervor. Dabei handelt es sich jedoch vor allem um eine Umverteilung, denn: Der deutsche Werbemarkt stagnierte 2019 mit 40,4 Mrd. Euro externen Ausgaben auf Vorjahresniveau, sein Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist sogar leicht gesunken. 

Veröffentlicht von: 

Markenaufbau mit K(n)öpfchen, „TEX-how“ und „Bigital Printing“

Wenn Eric Bradatsch zu einer neuen Folge seines Podcasts einlädt, hören ihm inzwischen regelmäßig mehrere tausend Menschen zu. Das ist erstaunlich, denn er ist hauptberuflich nicht Influencer, sondern Geschäftsführer der Großformatdruckerei TEXSIB im sächsischen Beiersdorf. Das Unternehmen, das seit seiner Gründung 1990 kontinuierlich gewachsen ist, hat zuletzt nicht nur in neue Technik, sondern auch in ein professionelles Marketing investiert.

Veröffentlicht von: 

Beachflags: Wie das sommerliche Werbemittel entsteht

Wenn die Temperaturen steigen und das gesellschaftliche Leben wieder überwiegend draußen stattfindet, sieht man ein Werbemittel besonders häufig: Beachflags. Die kommen – entgegen ihres Namens – nicht nur an Stränden oder Strandbars zum Einsatz, sondern ziehen auch vor Ladengeschäften, im Einzelhandel oder bei anderen Veranstaltungen auf elegante Art und Weise die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Wie Beachflags produziert werden, will ein kostenloses HP-Webinar am 15. Juli, um 11 Uhr Schritt für Schritt erklären.

Veröffentlicht von: 

Ein XXL-Wimmelbild zum Städte-Jubiläum

Mit einem Wimmelbild der besonderen Art hat die Stadt Bochum die wichtigsten Ereignisse ihrer 700-jährigen Stadtgeschichte Revue passieren lassen. Die gut 150 und jeweils 12 x 1 m großen Einzelbilder, die zusammengerechnet eine Länge von 1.800 m ergeben, wurden anlässlich des Städte-Jubiläums bei der Niggemeyer Pro Imaging GmbH & Co. KG auf einem Drucksystem von Durst produziert.

Veröffentlicht von: 

„Es ist unser eigener Anspruch, die Welt ein bisschen grüner zu machen“

Egal, ob Vinyl-Banner, formgeschnittenes Schild oder Folienschriftzug: Ganz ohne Abfall sind diese aufmerksamkeitsstarken Werbemittel einfach nicht zu produzieren. Umso wichtiger ist es, dass Druckdienstleister an den Stellschrauben drehen, auf die sie tatsächlich Einfluss haben. Das kann neben einem konsequenten Recycling auch die Umstellung der Drucktechnologie auf umweltfreundlichere Verfahren sein. Die Hoffmann Druck GmbH in Villingen-Schwenningen hat im März als erstes Unternehmen in Deutschland den HP Latex 800W in Betrieb genommen und ist damit in Sachen Nachhaltigkeit wieder einen kleinen Schritt weitergekommen.

Veröffentlicht von: 

Elanders übernimmt Schätzl Druck & Medien

Der Donauwörther Digitaldruckspezialist Schätzl Druck & Medien gehört künftig zur Elanders Print & Packaging Group (Waiblingen). Das haben beide Unternehmen gerade bekanntgegeben. Mit seiner Expertise im Bereich der Mass Customization werde Schätzl die Strategie der Elanders Group im Segment Onlineprint und hochindividualisierte Druckprodukte ergänzen und deren Marktposition in Zentral-Europa stärken, heißt es in der Mitteilung der Unternehmen.

Veröffentlicht von: 

Fünf Fakten über Soft Signage
und Dye-Sublimation

Es kann eine Fläche von mehreren Quadratmetern bedecken und sich trotzdem klitzeklein zusammenfalten lassen, ist leicht und daher günstig im Transport und lässt sich ohne großes Werkzeug einfach montieren: Soft Signage hat gegenüber der klassischen Beschilderung und Bannerwerbung einige Vorteile. Welche das sind, warum vor allem der Dye-Sublimationsdruck dafür zum Einsatz kommt und wo vielleicht auch die Grenzen liegen, hat Sign&Print in einer kurzen Übersicht zusammengestellt.

Veröffentlicht von: