Aufwärtstrend gestoppt: Geschäftsklima trübt sich ein

Drucksystem Druckindustrie Digitaldruck Konjunkturtelegramm BVDM

Die Entwicklung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten wird wieder skeptischer von den Druck- und Medienunternehmen eingeschätzt. (Bild: pixabay.com/DilanArezzo)

Nach zwei Monaten der positiven Entwicklung, hat sich das Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche im April wieder abgekühlt. Das geht aus dem neuesten Konjunkturtelegramm des Bundesverbands Druck und Medien für den Monat April hervor. 

Der darin berechnete Geschäftsklimaindex ist gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 5,3 Prozent gefallen. Mit 94,6 Punkten notiert er allerdings bei 15,3 Prozent und damit deutlich über seinem Vorjahresniveau. Dieser starke Anstieg sei jedoch, wie der BVDM erklärt, vor allem auf einen statistischen Basiseffekt zurückzuführen: Denn im April 2020 war der Index coronabedingt auf ein historisches Tief gefallen, wodurch der Vorjahresvergleich nun besonders hoch erscheint. Dieser Effekt spiegelt sich auch in anderen Bereichen wieder.

Erwartungen trüben sich ein

Im April beurteilten die vom ifo Institut befragten Druck- und Medienunternehmen ihre Geschäftslage ähnlich wie im März. Ihre Erwartungen ihre zukünftige Geschäftsentwicklung fielen hingegen pessimistischer aus als im Vormonat. Die Werte der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Druckindustrie Konjunktur April 2021 BVDM

Nachdem sich das Geschäftsklima zuletzt aufhellte, trübt es sich nun wieder ein. Das zeigt das aktuelle Konjunkturtelegramm des BVDM für den Monat April. (Bild: BVDM)

Statistischer Basiseffekt

Nachdem der saisonbereinigte Geschäftslageindex im Februar und März gestiegen war, stagnierte er im April mit 85,7 Punkten nahezu auf dem Vormonatswert – das Minus betrug lediglich 0,3 Prozent. Damit habe der Index erstmals seit Ausbruch der Coronakrise wieder über seinem Vorjahresniveau notiert – das Plus betrug 5,0 Prozent.

Der zentrale Grund für diesen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist ein statistischer Basiseffekt. Nach dem coronabedingten historischen Tief des Indexes im April 2020, fällt auch hier der aktuelle Vorjahresvergleich nun sehr positiv aus. Dieser Basiseffekt erklärt auch den hohen Anstieg der Kapazitätsauslastung, die im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozentpunkte auf 74,8 Prozent zulegte. Dennoch liege sie allerdings nach wie vor deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 82,2 Prozent.

Engpässe belasten die Produktion

Neben dem Auftragsmangel sorgen zurzeit auch Engpässe bei Vorprodukten für eine Beeinträchtigung der Produktion. So klagten im April 25 Prozent der von Produktionsbehinderungen betroffenen Unternehmen über Materialknappheit – dies ist der höchste Wert seit 2010.

Wie die nächsten sechs Monate beurteilt werden

Dass sich trotz der stabilen Geschäftslage das Geschäftsklima eintrübte, ist darauf zurückzuführen, dass die Druck- und Medienunternehmen ihre für die nächsten sechs Monate erwartete Geschäftslage schwächer als im Vormonat beurteilten. Im April sank der saisonbereinigte Index der Geschäftserwartungen um 10,2 Prozent auf 104,5 Punkte und gab damit den gesamten Zuwachs vom März wieder ab.

Nachdem der Index in den letzten beiden Monaten deutlich zulegen konnte, korrigierten die Unternehmenslenker ihre Erwartungen im April wieder nach unten. Der zentrale Grund für diese Korrektur ist das derzeit wieder sehr dynamische Infektionsgeschehen, welches die zuletzt aufgekommenen Hoffnungen auf eine baldige wirtschaftliche Erholung dämpft. So gaben im April 92 Prozent aller Befragten an, dass ihre derzeitige Produktionskapazität ausreicht, um vorhandene sowie für die nächsten 12 Monate erwartete Aufträge zu fertigen. Das trotz dieses vormonatlichen Rückgangs ein außergewöhnlich starker Indexanstieg im Vorjahresvergleich in Höhe von 26,6 Prozent registriert werden konnte, liegt auch in diesem Fall am statistischen Basiseffekt.

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