„Papier und Karton spielen in der Nachhaltigskeitsdebatte ihre Trümpfe aus“

Kim Cheng ist Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (DVI). (Bild: DVI)
Schon vor der Corona-Pandemie galten Verpackungen als ein Geschäftsbereich, in dem Wachstum steckt. Aber wie haben sich die Unternehmen der Verpackungsindustrie angesichts der Herausforderungen der letzten Monate geschlagen? Sign&Print hat bei Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e.V. (dvi) nachgefragt – und dabei auch mehr über die Rolle des Digitaldrucks und die wichtigsten Themen der Branche für das Jahr 2021 erfahren.
Sign&Print: Die Corona-Krise hat viele Branchen hart getroffen. Wie sind die Unternehmen der Verpackungsindustrie durch die letzten Monate gekommen? Welche Rückmeldung erhalten Sie von Ihren Mitgliedsunternehmen?
Kim Cheng: Es gibt im Kreise unserer Mitglieder auch Firmen, die es hart trifft und denen von heute auf morgen fast der komplette Auftragsbestand weggebrochen war. Aber dem Gros der Unternehmen geht es gut. Über 40 Prozent der Verpackungen gehen in den Lebensmittelbereich. Das ist ein Segment, das in Bezug auf den Umsatz und abgesehen von einzelnen Ausnahmen nicht unter Corona leidet. Deutlich schwieriger ist es im Bereich Industrieverpackungen. Wenn beispielsweise im Automotive-Bereich anfangs komplette Lieferketten stillstanden, wurden dort auch keine Verpackungen benötigt. Insgesamt scheinen Global Playern die Bewältigung der Corona-Krise leichter zu fallen, als dem KMUs.
S&P: Gibt es Bereiche, die vielleicht sogar gewachsen sind und sogar eine gesteigerte Nachfrage verzeichnen konnten?
Kim Cheng: Genaue Zahlen dazu haben wir nicht. Gerade in den ersten Monaten der Pandemie haben die Verbraucher sicher mehr Lebensmittel und Hygieneprodukte eingekauft und bevorratet. Aber das gleicht sich normalerweise mittelfristig wieder weitgehend aus. Ein anderer Bereich ist sicher der Onlinehandel und Versandverpackungen. E-Commerce weißt ohnehin über die letzten Jahre konstante und hohe Wachstumszahlen aus. Diese Entwicklung hat durch Corona noch einmal zugenommen.

In der Lebensmittelindustrie ist der Bedarf nach Verpackungen uneingeschränkt hoch. Was dabei die Vielfalt der Verpackungen angeht, zeigt allein ein Gang durch den Supermarkt. (Bild: pixabay.com/igorovsyannykov)
S&P: Welche Rolle spielen Ihrer Einschätzung nach inzwischen der Digital- bzw. der Inkjetdruck im Verpackungsmarkt? Wo kommen diese Technologien verstärkt zum Einsatz?
Kim Cheng: Der Digitaldruck wächst generell dort, wo es kleine Auflagen, verkürzte Vorlaufzeiten, oder individualisierte Druckdesigns gibt. Hier kommen Vorteile wie der schnellerer Jobwechsel, geringere Kosten für Druckvorstufen und weniger Abfall, der bisher beim Einstellen der Druckmaschine entstand, zum Tragen. Ein weiterer Bereich mit Wachstum ist die Direktbedruckung von dreidimensionalen Objekten. Wenn Flaschen, Becher, Tuben usw. Direct-to-Object nach der Formgebung direkt bedruckt werden können, spart man sich Etikettenmaterial und -kosten.
Mit Blick auf UV- und WB-Inkjet lässt sich sagen, dass UV-Inkjet im Bereich Narrow Web und Label Wachstum verzeichnet, während im Bereich der saugenden Substratmaterialien wie Papier und Wellpappe sowie bei migrationskritischen Anwendungen wie Tissue das wasserbasierte Inkjet-Verfahren wächst. Wasserbasierter Inkjet-Digitaldruck hat auch im Bereich der flexiblen Verpackungen großes Potenzial. Allerdings gibt es aktuell noch hohe technische Hürden bei der Haftung auf Polymerfolien sowie beim Trocknungsprozess.
Grundsätzlich ist es so, dass Investitionen für Neuanschaffungen vermehrt in digitale Drucksysteme fließen.

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, können Papier und Karton ihre Trümpfe ausspielen. (Bild: pixabay.com/_Alicja_)
S&P: Wenn wir den Fokus auf papier-, karton- und folienbasierte Verpackungen legen (also alle Verpackungsarten, die in irgendeiner Form bedruckt werden können): Mit welchen Themen und Trends sollten sich Verpackungsdruckereien 2021 unbedingt beschäftigen? Und warum?
Kim Cheng: Im Mittelpunkt stehen sicher Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Recycling. Das gilt grundsätzlich für alle Packstoffe, auch wenn sie dabei mit unterschiedlichen Voraussetzungen starten.
Papier und Karton spielen in der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte große Trümpfe aus und erobern sich, meist auf Kosten von Kunststoff, einen Anwendungsbereich nach dem anderen. Ich denke da an Süßwaren, Tiefkühlkost oder Fertignahrung für die Mikrowelle. Es sind (verdiente) Lorbeeren, auf denen sich Papier und Karton jedoch nicht ausruhen können. Das liegt zum einen daran, dass sich die Diskussion vermehrt auch um den Verpackungsaufwand dreht. Deutlich wird das beispielsweise beim E-Commerce und den Versandverpackungen. Dort steht weniger die ökologische Qualität der Verpackungen im Vordergrund, als vielmehr ihre stetig wachsende Menge.
Zum anderen weitet sich der Fokus des Nachhaltigkeitsanspruches. Der reine Packstoff-Vorteil wird nicht mehr reichen. Der Blick wird sich in Zukunft vermehrt auch auf die Fußabdrücke richten, die Wasser, Transport, Chemikalien oder Energie bei Produktion und Recycling hinterlassen.
Für den Bereich Folien ist das Thema Kreislaufwirtschaft und stoffliche Wiederverwertung absolut dominant. Ohne geschlossene Kreisläufe wird es für Kunststoff und Verbunde unabhängig von ihrer sonstigen Ökobilanz sehr, sehr schwierig werden.
S&P: Herzlichen Dank für das Gespräch.
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