swissQprint setzt auf mehr Leistung und mehr Automatisierung
Der Schweizer Großformatspezialist swissQprint hat mit dem Speed-Modell der Rollendruckmaschine Karibu, der Option zum automatischen doppelseitigen Druck und den neuen Neon-Tinten gleich drei Neuheiten für den Großformatdruck „made in Switzerland“ vorgestellt. Damit reagiert der Hersteller auf die Anforderungen seiner Kunden nach mehr Geschwindigkeit, mehr Prozessautomatisierung und mehr Anwendungsvielfalt. Was genau hinter den Neuerungen steckt, hat Sign&Print mit Produktmanager Maurus Zeller besprochen.
Auf der Fespa 2019 hat swissQprint mit dem Karibu erstmals einen reinen Rollendrucker vorgestellt – nun folgt die Erweiterung des Portfolios um eine Speed-Variante. Der Karibu S erreicht bei gleicher Auflösung wie das klassische Modell eine Geschwindigkeit von bis zu 330 m2/h, womit der Durchsatz um bis zu 50 Prozent höher liegt.
Mehr Kanäle für die Prozessfarben
„Wir haben die Maschine insofern modifiziert, als dass wir nun vier Druckköpfe pro Prozessfarbe verwenden“, erklärt Produktmanager Maurus Zeller. „Von insgesamt neun Farbkanälen werden nun also acht nur für die Prozessfarben eingesetzt.“ Der noch übrige Kanal könne typischerweise mit Weiß bestückt werden, um zum Beispiel Transparentfolien zu bedrucken.
Um den neuen Karibu S bei gleicher Druckkopf-Anzahl, nämlich 18, um die Hälfte schneller zu machen, verzichtet der Hersteller jedoch auf Lightfarben oder Lacke. „Der Karibu S ist wirklich eine Produktionsmaschine, die ganz auf Leistung ausgelegt ist. Die Billboard-Modi, bei denen mit vier Farben gedruckt wird, sind extrem effizient. Lightfarben sind zwar super, wenn man eine nahe Betrachtungsdistanz hat und feine Abstufungen braucht“, erklärt Zeller, „aber bei großen Postern, Banner und Billboards ist der Betrachtungsabstand größer. Hier reichen, und das haben uns die viele unserer Kunden bestätigt, vier Farben in der Regel aus, man braucht hier meist keine Lightfarben.“
Zudem gehe es im Rolle-Rolle-Druck sowieso zumeist darum, einfach auch mal 50 m am Stück bedrucken zu können – da sei die Geschwindigkeit einfach relevant. Was die Druckqualität betrifft, so stehe der neue Karibu S dem Karibu aber in nichts nach: die speziell für das Rollendrucksystem entwickelten und flexiblen Tinten sowie die Auflösung sind identisch, nur eben, dass mit vier Farben plus Weiß gedruckt wird.
Der doppelseitige Druck wird automatisiert
Neu ist am Karibu zudem die Möglichkeit, automatisiert doppelseitig drucken zu können, wie es beispielsweise bei Blockout-Bannern, Spanntransparenten oder Postern notwendig ist.
„Das ist eine Anforderung, die uns viele Kunden genannt haben. Man konnte zwar auch vorher schon doppelseitig drucken, aber das war mit viel manuellem Aufwand verbunden“, erklärt der Fachmann. Also hat sich swissQprint eine andere Lösung überlegt – und die basiert auf einem integrierten Kamerasystem und QR-Codes. „Mit beiden haben wir ein System entwickelt, das nicht nur vom Handling her einfach ist, sondern auch sehr genau und prozesssicher“, so Maurus Zeller.
Neben der Kamera, die in den Drucktisch integriert ist, spielt hierbei die Bedienersoftware Lory eine zentrale Rolle. „Ursprung ist ein doppelseitiges PDF-Dokument, von welchen die Seiten gerippt werden. Den Rest übernimmt die Ausgabesoftware Lory. Sie generiert QR-Codes über eine ganze Zeile, die auf der Vorderseite mit dem Motiv zusammen gedruckt werden“, erklärt der Produktmanager.
„Egal, ob der Anwender nach dem Druck der Vorderseiten die Rolle zurückspult oder sie wie gehabt einfach herausnimmt, wendet und neu einspannt, erkennt das System über die Kamera die QR-Codes und weiß dann genau, wo das Motiv liegen muss. Über die QR-Codes wissen wir zudem, welche Rückseite zu welchem Job gehört.“
Sollte bei einer Vorderseite eines Auftrags aber doch einmal etwas nicht stimmen, könne der Job auch übersprungen werden. Dann wird einfach bis zum nächsten Motiv „vorgespult“ und der nächste Auftrag mit seinem Konterdruck versehen. „Das Kamerasystem ist hier das A und O“, erklärt Maurus Zeller, „und es ist sehr genau. Während andere Systeme eine Abweichung von +/- 3 mm auf 10 m Länge haben, liegt die Abweichung bei uns im 1-Millimeter-Bereich.“
Und noch besser: Die Funktionalität kann bei Bedarf nicht nur in den Karibu S integriert werden, sondern auch in das Standardmodell. „Beide Maschinen sind entsprechend vorbereitet. Auch die Systeme im Feld kann man mit dem doppelseitigen Druck nachrüsten“, erklärt er.
Neu ist zudem, dass die Rollenaufnahme nun standardmäßig aus Carbon und nicht mehr aus Aluminium besteht. „Wir haben ja eine höhere Vorschubgeschwindigkeit beim Karibu S, da ist es sehr wichtig, dass das Material sehr gut läuft. Und wir haben gesehen, dass das mit Carbon am besten funktioniert, das Material liegt gerade und hängt weniger durch.“ Entsprechend werde das auch beim klassischen Modell künftig zum Standard gehören.
Knallige Farben für mehr Aufmerksamkeit
Den Wunsch nach einer größeren Anwendungsvielfalt trägt swissQprint mit neuen Neonfarben Rechnung. „Wir hatten zuvor ja schon ein Orange im Angebot. Aber unsere neuen Neon-Tinten leuchten noch viel mehr – und das tun Sie auch unter Schwarzlicht“, erklärt Maurus Zeller. Die neuen Tinten sind in Neon-Gelb und Neon-Pink erhältlich – und ergeben im Übereinanderdruck Neon-Orange. Sie sind laut Hersteller kompatibel mit allen LED-Systemen von swissQprint, egal ob Flachbett- oder Rollendrucker, und ebenso mit den bestehenden Tinten.
Im engen Kontakt mit dem Tintenlieferanten wurde die neue Tinte entwickelt und im swissQprint-Tintenlabor schließlich auf Herz und Nieren geprüft. „Neue Tinten zu entwickeln bedeutet immer einen hohen Testaufwand“, so der Fachmann. „Gerade im Digitaldruck muss die Tinte funktionieren. Denn wenn sie nicht richtig gejettet werden kann, hat man ein riesen Problem. Das System Tinte und Druckkopf muss einfach perfekt funktionieren.“
Was die Reinigung und Wartung der Druckköpfe betrifft, so sei der Aufwand bei den Neon-Tinten identisch zu den Druckköpfen für die Standardfarben. „Wichtig ist nur“, betont der Produktmanager, „dass die neuen Tinten nur für Indoor-Anwendungen geeignet sind.“
Warum das so ist? Weil die Pigmente der Neon-Tinte mit dem UV-Licht der Sonne reagieren und dadurch nicht mehr funktionieren, also schnell ausbleichen würden.
„Für Indoor funktioniert es hingegen wunderbar und gerade durch die Leuchtkraft bei Normallicht und den fluoreszierenden Effekt bei Schwarzlicht, werden aufmerksamkeitsstarke Anwendungen möglich“, erklärt Maurus Zeller. Vor allem in Clubs oder Diskotheken könnten so interessante Produkte entstehen – natürlich, sobald Lokalitäten wie diese wieder öffnen dürfen. Doch dafür sind Druckdienstleister mit den Neuigkeiten des Schweizer Herstellers auf jeden Fall gerüstet.
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