„Gerade jetzt müssen wir zusammenarbeiten und neue Ideen entwickeln“
Das große Fest zum 15-jährigen Bestehen: wird nachgeholt. Die Markteinführung neuer Messe-Produkte: verschoben. Die Weihnachtsfeier: liegt vorerst auf Eis. Die Corona-Pandemie und die zwei Lockdowns haben auch der EASTprint GmbH einen gewaltigen Strich durch die Jahresplanung gemacht. Doch an Investitionen, neuen Azubis, neuen Projekten und der Umstrukturierung interner Prozesse hat das Dresdner Unternehmen auch in der Krise festgehalten.
„Wir haben die Firma in den letzten Jahren quasi einmal neu aufgestellt, haben neue Strukturen geschaffen, das Marketing aufgebaut. Ich habe ein dynamisches, junges Team mit Leuten, die aufgeweckt sind und – salopp gesagt – Bock darauf haben, etwas Neues zu entwickeln. Ich bin es ihnen einfach schuldig, dass wir den Kopf nicht in den Sand stecken“, sagt East-Print-Geschäftsführer Maik Vogel mit einer guten Portion Zuversicht.
Dabei ist auch EASTprint nicht schmerzfrei durch die letzten Monate gekommen. „Bei uns hat es wie bei jedem in der Druckbranche deutliche Einbrüche gegeben. Wir konnten unsere Produktion zwar schon bei der ersten Welle im März kurzfristig auf Masken und Halstücher umstellen und haben damit sogar zum ersten Mal in unserer Geschichte eine rollende Woche gehabt. Doch das hat die Einbußen durch wegbrechende Messen und Veranstaltungen längst nicht auffangen können“, so Vogel.
Trotzdem ist der Geschäftsführer optimistisch, dass es bald wieder aufwärts geht. „Jeder muss Abstriche machen, aber gerade jetzt müssen wir zusammenarbeiten und neue Ideen entwickeln“, ist er überzeugt. So könnten auch in Zeiten, in denen es eben nicht so gut läuft, neue Projekte entstehen und die Weichen für ein hoffentlich besseres nächstes Jahr gestellt werden. Und dass das nicht nur eine leere Floskel ist, beweist das Unternehmen nicht nur damit, dass trotz der Pandemie beide ausgelernten Azubis übernommen und ein neuer Lehrling eingestellt wurden, sondern auch an anderen Stellen.
Onlineshop entwickelt
So hat EASTprint zum Beispiel in Kooperation mit dem Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden einen eigenen Onlineshop ins Leben gerufen, der seit Anfang November offiziell online ist.
„Wir haben uns mit dem Verein zusammengesetzt und geschaut, wo wir das Produktportfolio des Fanshops erweitern können. Wir haben zum Beispiel in Anlehnung an das Fifa-Videospiel eine Dynamo-Player-Card entwickelt und designt, wo die Fans ihre eigenen Werte eingeben und ihr Foto hochladen können“, erklärt Philip Härtel, der bei EASTprint für das Marketing verantwortlich ist. Auch mit dem „Haus- und Hoffotografen“ des Vereins arbeitet das Unternehmen für weitere (Print-)Produkte eng zusammen.
Die Konzeption und Programmierung inklusive Einbindung in das Warenwirtschaftssystem und die Buchhaltung wurden dabei komplett von EASTprint übernommen. „Ein tolles, abteilungsübergreifendes Projekt“, resümiert Härtel entsprechend stolz.
Druckerei „zum Anfassen“
Für die Druckerei, die unter anderem zwar für große Onlinedruckereien produziert, aber keinen eigenen W2P-Shop betreibt, war es übrigens die erste Eigenentwicklung dieser Art. Denn ansonsten setzt EASTprint vor allem auf den persönlichen Kontakt zu seinen Kunden.
„Die Digitalisierung ist sehr wichtig, keine Frage. Aber wir legen noch viel Wert auf das Persönliche. Jeder kann zu uns hier am Messering reinkommen, wird persönlich beraten und kann quasi dabei zuschauen, wie sein Auftrag gedruckt wird. Natürlich in Absprache und momentan eher nicht, aber prinzipiell sind wir anfassbar“, betont Geschäftsführer Maik Vogel.
Marketing für die Außendarstellung
Das spiegelt sich auch im Hashtag #eastprinterleben wider, mit dem das Unternehmen auf den sozialen Netzwerken vertreten ist und immer wieder Einblicke in den East-Print-Alltag und neue Projekte gewährt. „Ich bin begeistert, wie man die Leute dort abholen und auch neue Kunden gewinnen kann. Es ist wichtig für die Darstellung des Unternehmens nach Außen, aber auch nach Innen für unsere Mitarbeiter“, ist sich Vogel sicher.
Es sei bestimmt ein „kleiner Luxus“, den sich die Firma seit drei Jahrem mit einem eigenen Marketing gönnt, aber „es sind immer viele kleine Bausteine, die das große Ganze ergeben und jeder Baustein ist wichtig“. Dabei koche das Unternehmen, wie andere auch, nur mit Wasser, „aber wir versuchen es eben auch ein bisschen öffentlich zu machen“, so der Geschäftsführer.
Konsequente Investitionen
Ein weiterer wichtiger Baustein ist für Maik Vogel und sein 50-köpfiges Team aber auch die konsequente Investition in den Maschinenpark und den Aufbau neuer Geschäftsfelder. So hat EASTprint erst vor zwei Jahren einen Teil seines Maschinenparks im großformatigen Digitaldruck ausgetauscht – unter anderem durch einen fünf Meter breiten Rho 5120R Plus von Durst sowie einen 3,2 m breiten Textildrucker Rhotex 325.
„Die Werbemaßnahmen werden immer größer und immer textiler, auch wenn es um hinterleuchtete Werbung geht. Darauf muss man sich einstellen“, erklärt Vogel die Hintergründe. Und auch im Mai dieses Jahres wurde ein in die Jahre gekommenes Drucksystem durch einen Hybriddrucker P5 350, ebenfalls von Durst, ersetzt.
„Außerdem werden wir dieses Jahr noch eine zweite dazu bestellen, trotz der Situation“, gibt der Geschäftsführer bereits einen Ausblick auf die nächsten Monate. „Wir produzieren mit der Hybridmaschine schneller und energieeffizienter und wollen uns für das nächste Jahr einfach gut aufstellen.“
Verschiedene Standbeine
Apropos aufstellen: EASTprint ist im Großformatdruck wie auch in der Werbetechnik tätig. Im Messering in Dresden betreibt das Unternehmen heute zwei Standorte mit insgesamt 4500 m2 Produktionsfläche. Entsprechend umfangreich ist auch der Maschinenpark, „von der Fünf-Meter-Textildruckmaschine, über einen Platten- und den Hybriddrucker, bis zu kleinen Solventmaschinen und mehreren Schneidetischen“, zählt Vogel auf. „Wir besitzen auch eine eigene Näherei und eine Schweißerei.“ Dabei mache die Werbetechnik derzeit – Corona weggerechnet – 30 Prozent des Umsatzes aus. Löwenteil ist der Großformat-Digitaldruck.
Einen „Fuß in der Tür“ hat EASTprint aber auch, wenn es um digitale Werbeformen geht. „Das eine Medium wird das andere nicht komplett ablösen, aber Aufträge werden sich auf lange Sicht verschieben. Die Frage ist, wohin – und dafür sind wir gewappnet. Wenn wir unseren Kunden kein Digital Signage anbieten können, werden es andere tun“, so Vogel. Daher war es für den Geschäftsführer nur logisch, auch den Bereich Digital Signage aufzubauen.
Kein Unternehmen von der Stange
Und da das Leistungsspektrum von EASTprint derart umfangreich ist und inzwischen pro Jahr 50000 bis 60000 Aufträge bei dem Unternehmen produziert werden, musste auch eine neue Software her, um alle Prozesse abzubilden. „Wir sind kein Unternehmen von der Stange, darum reichten die klassischen Workflows für Druckereien nicht mehr aus“, erklärt der Geschäftsführer.
Seit über zwei Jahren arbeitete das Unternehmen daher zusammen mit einem Software-Entwickler an einer eigenen Workflow-Lösung. Durch die Corona-Pandemie konnte das Projekt inzwischen erfolgreich und einige Monate vor Plan abgeschlossen werden. Und auch das nächste Projekt, oder besser gesagt Produkt steht bereits in den Startlöchern.
Zwar hätten die Messeprodukte aus Pappe, die nicht nur nachhaltig sind, sondern sich auch auf Koffergröße zusammenfalten lassen, längst gelauncht werden sollen, aber durch die wegfallenden Messen und Veranstaltungen müssen die „Ratz-Fatz-Wand“ und die anderen Produkte der Serie noch etwas bis zu ihrer offiziellen Markteinführung warten. Verfügbar für Interessierte sind sie aber trotzdem schon, denn die Produktion hat EASTprint – wenig verwunderlich – schon längst auf die neue Produktreihe ausgelegt.
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