Edel Messereklame setzt die Digitalisierung auf allen Ebenen um
Den Kopf in den Sand zu stecken war für die Edel Messereklame Digitaldruck GmbH auch angesichts der coronabedingten Schwierigkeiten im Messegeschäft keine Option. Stattdessen hat das Unternehmen, das Standorte in Frankfurt (Grafik, Druckvorstufe, Vertrieb) und Bad Homburg (Produktion) betreibt, die Zeit genutzt, um ein anderes Projekt umzusetzen: Die Digitalisierung des kompletten internen Daten- und Produktionsworkflows. Dafür hat Edel Messereklame in Hard-, vor allem aber in Software des Südtiroler Herstellers Durst investiert.
Als Unternehmen mit einem starken Fokus auf Messen und Events waren die letzten Monate für die Edel Messereklame Digitaldruck GmbH eine große Herausforderung: „Wir sind voller Tatendrang in das Jahr 2020 gestartet, aber dann hat Covid-19 einen Strich durch all unsere Pläne gemacht“, berichtet Chief Operating Officer Christian Oehne.
Das Unternehmen, das 1964 zu einer Zeit gegründet wurde, in der Werbung noch in den Kinderschuhen steckte, hat sich vom Schilder-Hersteller zu einem gefragten Spezialisten für den Großformatdruck entwickelt. Megaposter und Banner auf PVC-Materialien oder Textilien gehören ebenso zum Produktespektrum wie Folienbeschriftungen aller Art und Glasfaserbanner. Einer der Hauptkunden des Unternehmens ist die Messe Frankfurt, für die Edel Messereklame die Wegeleit- und Beschilderungssysteme für eine ganze Reihe von Messen produziert – vorausgesetzt natürlich, sie finden statt.
Digitalisierung vorangetrieben
Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie hat sich das 30-köpfige Team von Managing Director Henrik Edel und COO Christian Oehne aber nicht unterkriegen lassen. „Wir haben die unfreiwillig gewonnene Zeit genutzt, um die Digitalisierung auf allen Ebenen voranzutreiben und das Portfolio weiter zu differenzieren“, erklärt Oehne.
„Wir wussten schon länger, dass unsere Prozesse dringend optimierungsbedürftig waren. Im hektischen Tagesgeschäft ließen sich die guten Vorsätze oft nicht zur Genüge umsetzen“, erklärt der COO mit Verweis auf die Tatsache, dass das Geld längst nicht mehr mit dem Druck allein, sondern über all die Prozesse drumherum und die Lieferkette verdient wird.
Auf dem Weg zur intelligenten Fabrik
Auf der Suche nach einem „Gesamtpaket“, das nicht nur eine hybride Drucklösung, sondern auch den passenden Workflow umfassen sollte, schien die „Pixel-to-Output-Strategie“ von Durst die richtige Lösung zu bieten, denn sie bezieht alle Beteiligten – vom Kunden über den Produzenten bis hin zum Lieferanten – mit ein.
„Wir waren von der Idee einer intelligenten Fabrik überzeugt“, erinnert sich Christian Oehne. Die Entscheidung, das Projekt mit dem südtiroler Hersteller zu realisieren, gab schließlich „Lift“, ein ERP-System, das gemeinsam mit einem US-amerikanischen Großformatdrucker entwickelt wurde und daher speziell auf die Anforderungen der LFP-Branche zugeschnitten ist.
Flexibel in der Materialauswahl
Das Investitionspaket von Edel Messereklame umfasste letztlich unter anderem das Drucksystem P5 350, das sowohl flexible wie auch starre Medien bis zu einer Breite von 3,5 m bedrucken kann. Bei zuletzt steigender Nachfrage nach Platten-Anwendungen war der Wunsch nach mehr Effizienz entsprechend groß, denn: „Wo wir früher starre Medien in einem zweistufigen Prozess über den Druck auf Rollenmaterialien und anschließender Kaschierung hergestellt haben, können wir nun direkt auf die Platten drucken. Das spart nicht nur jede Menge Material ein, sondern setzt auch Kapazitäten hinsichtlich der benötigten Mitarbeiter und Zeit frei“, erklärt der COO.
„Die Hybridlösung hat unsere Rollenkapazitäten nicht nur erweitert, sie gibt uns auch eine enorme Flexibilität. So können wir im Vorfeld von Messen und Ausstellungen noch schneller reagieren.“
„Außerdem wollen wir das Thema Nachhaltigkeit nicht aus den Augen verlieren und auch in Zukunft an unserem ‚Footprint‘ arbeiten“, beschreibt Christian Oehne einen weiteren Grund für die Investition in die Hybridlösung.
Der neue P5 350 ist dabei übrigens nicht das erste Drucksystem von Durst am hessischen Produktionsstandort Bad Homburg: Nachdem im Jahr 2000 das erste digitale Großformatdrucksystem bei Edel Messereklame installiert wurde, folgte 2007 die erste Durst-Lösung, ein Rho 351, der 2014 durch einen Rollendrucker Rho 312 ersetzt wurde. Das neueste Mitglied im Maschinenpark erweitert nun die Kapazitäten nochmals.
Nicht nur die Maschine ist neu
Zusammen mit dem Drucksystem der P5-Serie hat Edel Messereklame auch in zwei Software-Tools von Durst investiert: Der „Durst Workflow+“ automatisiert den Prepress-Workflow, indem es die Datenaufbereitung automatisiert und den gesamten Produktionsprozess verwaltet. „Durst Analytics“ wiederum liefert, wie der Name schon vermuten lässt, Analysen der Produktion und Druckmaschinen-Auslastung bis hin zu einzelnen Aufträgen. Probleme können somit frühzeitig erkannt und im Rahmen der vorbeugenden Wartung behoben werden.
„Das Durst-Software-Ökosystem hat uns geholfen, einen digitalen, durchgängigen Workflow zu etablieren, der die Produktion beschleunigt, Ressourcen freisetzt und eine gleichbleibend hohe Qualität liefert“, erklärt Christian Oehne.
Das ERP macht den Unterschied
Einen entscheidenden Vorteil sieht der COO zudem im ERP-System „Lift“. „Das ist ein cloudbasiertes ERP-System, das unsere gesamte Lieferkette von der Bestellung bis zur Auslieferung verbessert hat. Wir haben auch Lösungen anderer Hersteller geprüft, aber da fehlte uns meist der Gesamtüberblick über Auftragseingang, Produktion, Überwachung, Abwicklung. Bei ‚Lift‘ haben wir das alles. Es berücksichtigt zudem die Inventur und selbst Rechnungen werden über das System geschrieben. Das funktioniert alles ziemlich smart. Als SaaS-Anwendung kann ich zudem von jedem Ort dieser Welt Aufträge anlegen. Ich benötige keine festinstallierte Software auf irgendeinem Rechner mehr, sondern kann mich einfach über ein Webinterface einloggen. Außerdem muss ich keine Software-Updates mehr inhouse übernehmen.“
Gelohnt hat sich die Investition in das Gesamtpaket auf jeden Fall schon jetzt, wie Christian Oehne erklärt: „Wir merken schon bei unserem derzeit verringerten Produktionsvolumen, welches Potenzial die Lösung hat, und sehen, in welche Richtung es gehen kann, wenn wir auftragsmäßig wieder zu dem Punkt kommen sollten, an dem wir vor der Pandemie waren.“
Neue Kundengruppen erschließen
Parallel zur Implementierung der neuen Software hat das hessische Unternehmen auf Basis des Durst Smart Shops und mit Hilfe einer auf SEO-Theman spezialisierten Agentur zudem seinen ersten eigenen Webshop aufgebaut. „Mit edel-pix.de richten wir uns vor allem an Kunden aus dem B2C-Bereich, also auch Privatpersonen“, erklärt Oehne.
Der Shop ist im Januar gestartet, ebenso wie alle anderen Prozesse in den neuen Workflow integriert und dient als zusätzlicher Vertriebskanal, der sich langsam aber sicher entwickelt. Doch Zurücklehnen gibt es für das Team von Edel nicht: „Man muss täglich seine Ideen weiterverfolgen und daran arbeiten. Und das tun wir“, so der Fachmann.
Mit edel-print.com soll zudem im Laufe des Jahres noch ein zweiter Webshop online gehen, der sich primär B2B-Kunden widmet. „Außerdem kommt noch die eine oder andere Überraschung hinzu“, deutet Christian Oehne an. Was das jedoch genau sein wird, das soll erst zu einem späteren Zeitpunkt verraten werden.
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