„Der Großformatdruck hat mich schon immer am meisten fasziniert“

Die Nordplakat e.K. in Emden hat sich auf zwei Märkte spezialisiert: Außenwerbung und Werbetechnik. Das 25-köpfige Team um Geschäftsführer Christoph Friesecke produziert bereits seit 1996 und bis heute ausschließlich im großformatigen Digitaldruck. (Bild: Nordplakat e.K.)
Vor 30 Jahren war Außenwerbung nur etwas für große Unternehmen. Nur sie konnten sich die aufwendigen und damit teuren Großplakate in den notwendigen Auflagen leisten. Heute ist das anders, denn dank der digitalen Drucktechnologien haben auch kleine Betriebe die Möglichkeit, auf Plakatwänden für sich zu werben. Die Nordplakat e.K. in Emden produziert bereits seit 1996 Außenwerbung und Produkte der Werbetechnik – und hat gerade zum wiederholten Mal seine Produktionsflächen vergrößert.
„Wir haben von Anfang an ausschließlich digital produziert, auch wenn es dabei vor 25 Jahren noch nicht so viele Möglichkeiten gab“, erinnert sich Geschäftsführer und Firmengründer Christoph Friesecke. Zuerst setzte Nordplakat noch aufs Kleinformat und produzierte unter anderem Lettershop-Produkte in Farbe und Schwarzweiß, aber schon nach einem Jahr zog bei dem norddeutschen Unternehmen die erste Generation von Großformatdruckern ein – und mit ihr die Begeisterung für die Werbung in XXL.
„Wir haben uns über all die Jahre und über viele, viele Maschinengenerationen dahin entwickelt, wo wir heute stehen“, fasst Friesecke die Firmengeschichte in nur einem Satz zusammen. Aber: Wo steht Nordplakat heute?
Leidenschaft für große Formate
Den kleinformatigen Digitaldruck gibt es bei dem Emdener Unternehmen schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr – das heute 25-köpfige Team um Christoph Friesecke hat sich stattdessen komplett auf den digitalen Großformatdruck spezialisiert und bedient damit Deutschland-, Österreich- und Schweiz-weit zwei Märkte: die Außenwerbung in allen Formaten und die Werbetechnik, inklusive der Produkte für den Point of Sale (POS).
„Dabei konzentrieren wir uns nicht nur auf den Druck, sondern auf die komplette Fertigung bis zum aushangfertigen Produkt“, erklärt der Geschäftsführer. Und auch das maschinelle Fräsen, Schneiden, Perforieren oder Rillen, das vor allem in der Werbetechnik gefragt ist, erfolgt im eigenen Hause.

Im Bereich Werbetechnik setzt das Emdener Unternehmen unter anderem zwei großformatige Flachbettdrucker ein, die im industriellen Standard produzieren können. (Bild: Nordplakat e.K.)
Leidenschaft für Technik
Entsprechend breit aufgestellt ist der Maschinenpark von Nordplakat, auch im Druck. Allein in den letzten zwölf Jahren – nach dem Umzug an den heutigen Standort in Emden – hat das Unternehmen seine Kapazitäten deutlich ausgebaut, im Plakatbereich sogar verdreifacht. „Wir haben mit einer TJ von HP angefangen und haben nun drei“, zählt Christoph Friesecke auf. Für die Produktion von POS-Displays und Co. kommen außerdem zwei XXL-Flachbettdrucker sowie eine Hybridmaschine auf Latex-Basis zum Einsatz – alles im industriellen Standard natürlich.
„Ich bin kein Marketingexperte und auch kein Verkaufsspezialist, aber ich bin sehr maschinen- und technikorientiert“, sagt Friesecke über sich selbst, „darum war es mir immer wichtig, Technik auf dem neuesten qualitativen Stand zu haben. Schließlich müssen wir uns mit unseren Kunden weiterentwickeln; ständig schauen, was sie verlangen – und in Technik investieren, mit der wir diese neuen Ansprüche auch umsetzen können. Darüber hinaus sind wir Mitglied im FAW, dem Fachverband für die Außenwerbung. Das verpflichtet zusätzlich zur Standardisierung und zur Qualität. Die Außenwerbung ist sehr durchstrukturiert, da muss zeitlich und qualitativ alles passen.“ Und dazu brauche es die richtige Ausstattung.
Nach dem Anbau ist vor dem Anbau
Neue Technik benötigt zwar nicht immer, aber eben sehr oft auch mehr Platz. Darum hat Nordplakat seine Produktionsflächen regelmäßig erweitert: Während es vor zwölf Jahren noch 800 m² und fünf Jahre später schon 1600 m² waren, ist erst vor wenigen Wochen der jüngste Anbau fertiggestellt worden. Damit stehen dem Unternehmen nun insgesamt 2400 m² zur Verfügung. Der neu hinzugewonnene Platz soll vor allem für Büros und als Lagerfläche genutzt werden, um so wiederum an anderer Stelle die Produktionsfläche besser nutzen zu können.

Blick in die Produktion: Egal, ob die Produkte für die Werbetechnik oder für die Außenwerbung gedacht sind, ohne Weiterverarbeitung der Drucke geht es nicht – und auch die erfolgt im eigenen Hause. (Bild: Nordplakat e.K.)
„Wir versuchen, möglichst effizient zu arbeiten. Viele administrative Aufgaben sind ausgelagert. Ich habe eine super Druckvorstufe und super Mitarbeiter. Bei uns arbeiten alle an Maschinen oder am Rechner; wir versuchen, die manuelle Arbeit so gut es geht zu reduzieren. Das ist letztlich nicht nur für die Mitarbeiter einfacher, sondern sichert auch eine stabile Produktion“, so Christoph Friesecke.
Engagement für den Nachwuchs
Apropos Mitarbeiter: Nordplakat engagiert sich auch in der Nachwuchsförderung, ist Mitglied im Prüfungsausschuss und selbst Ausbildungsbetrieb. Zu den 25 Mitarbeitern zählen derzeit drei Auszubildende zum Medientechnologen und Mediengestalter. Im Ausbildungsjahr 2021 sollen es noch einmal mehr werden.
Wenn es um sein Team geht, ist Christoph Friesecke neben der Effizienz auch die Leidenschaft wichtig – „die Begeisterung für den Markt, die Produkte und die Technik“, wie er sagt, will er auch seinen Mitarbeitern vermitteln. Kein Wunder, hat er doch die Entwicklung des digitalen Großformatdruckes selbst von der Pike auf miterlebt.
Digitaldruck sorgt für Paradigmenwechsel
„Früher bedeutete der Digitaldruck viel Überzeugungsarbeit, das ist zum Teil sogar heute noch so. Dass die digitalen Drucktechnologien von der großen Menge der Drucker wirklich ernst genommen werden, ist erst seit gut zehn Jahren der Fall. Inzwischen kann man auf großformatigen Maschinen auch sehr gut kleine Auflagen in kleinen Formaten drucken. Darin sehe ich eine sehr interessante Entwicklung“, erklärt Friesecke dazu.
In der Außenwerbung haben die digitalen Drucktechniken zudem für einen echten Paradigmenwechsel geführt: „Mit ihrer Hilfe wurde es plötzlich auch für kleine Anbieter möglich, Außenwerbung zu betreiben“, erklärt der Fachmann. Vorher sei der Aufwand dafür sehr hoch gewesen. Die großen Auflagen und die damit verbundenen hohen Kosten konnten sich meist nur die „Großen“ leisten.
„Heute haben auch kleine Betriebe und sogar Einzelpersonen, die einen Glückwunsch oder Heiratsantrag auf ungewöhnliche Weise verbreiten wollen, Zugang zur Großflächenwerbung. Das wäre vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen.“ Außerdem spiele dem digitalen Großformatdruck auch der Trend in die Karten, dass sich viele Kunden zu mehr Motiven bei gleicher Anzahl an Plakaten entscheiden. „Das ist nur im Digitaldruck kosteneffizient und pünktlich zu bewerkstelligen“, erklärt Christoph Friesecke.
- Geschäftsführer Christoph Friesecke hat eine Leidenschaft für Technik - kein Wunder, dass in der Produktion von Nordplakat inzwischen auch ein großformatiger Hybriddrucker im Einsatz ist. (Bild: Nordplakat e.K.)
- Auch die Verarbeitung der XXL-Drucke erfolgt im eigenen Haus, unter anderem auf einem Flachbett-Cutter. (Bild: Nordplakat e.K.)
- Am heutigen Standort des Unternehmens in Emden hat sich die Produktionsfläche von anfänglich 800 qm auf inzwischen 2400 qm vergrößert. Auch der Maschinenpark ist sukzessive gewachsen. (Bild: Nordplakat e.K.)
- Am heutigen Standort des Unternehmens in Emden hat sich die Produktionsfläche von anfänglich 800 qm auf inzwischen 2400 qm vergrößert. Auch der Maschinenpark ist sukzessive gewachsen. (Bild: Nordplakat e.K.)
- "Wir versuchen, die manuelle Arbeit so gut es geht zu reduzieren. Das ist letztlich nicht nur für die Mitarbeiter einfacher, sondern sichert auch eine stabile Produktion“, sagt Geschäftsführer Christoph Friesecke. (Bild: Nordplakat e.K.)
Potenziale müssen gehoben werden
Eine Herausforderung sei es jedoch noch immer, dass viele Gewerbetreibende nicht wüssten, was zu tun sei, um Außenwerbung effizient einzusetzen. „Das Autohaus XY schaltet Anzeigen in der lokalen Presse oder wendet sich an den Radiosender vor Ort – da sind die Abläufe schon lange bekannt. Bei der Außenwerbung ist das Know-how noch nicht so etabliert. Obwohl es inzwischen auch Onlinetools gibt, mit denen man Werbeflächen ganz einfach buchen kann. Es wird also besser. Aber es gibt noch viel Bedarf nach Aufklärung – und einen großen Markt, den man beackern kann“, gibt sich Christoph Friesecke optimistisch.
Wo die Reise hingeht
Einen potenziellen Markt sieht der Fachmann aber auch im Thema Wellpappe. „Das ist eine Sache, die ich ungeheuer spannend finde, bei der viel Kreativität gefragt ist und es viele neue Ideen und Richtungen geben kann“, so Friesecke. Und Digital Signage? Immerhin wird die neue Technologie ganz gerne als Konkurrenz und damit als Bedrohung für die gedruckte Außenwerbung gesehen.
„Auch das ist sehr interessant, aber es wird meines Erachtens ‚on top‘ dazukommen und parallel zur gedruckten Werbung bestehen, zumindest in der Außenwerbung“, ist sich der Geschäftsführer von Nordplakat sicher.
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