Bei Falquon verbinden sich Digitaldruck und Lack zu edlen Laminatfußböden

Falquon Birte und Thomas Grafenauer

Falquon-Geschäftsführer Dr. Thomas Grafenauer mit seiner Frau Birte. (Bild: Falquon)

Er besteht aus mehreren melamingetränkten Papierschichten, aufkaschiert auf ein Holzfaserpaneel, ist kinderleicht zu verlegen und in verschiedenen Dekoren verfügbar. Trotzdem hat der beliebte Laminatfußboden seine Grenzen – nämlich dann, wenn es um Hochglanz- oder sehr matte Oberflächen geht. Genau darauf hat sich die Falquon GmbH dank einer eigenen Technologie spezialisiert. Durch den Einsatz des großformatigen Digitaldrucks mit einem Agfa Jeti Tauro kann das Unternehmen zudem deutlich flexibler produzieren und auf Kundenwünsche reagieren.

Lackierte Laminatpaneele hat die heutige Falquon GmbH schon seit ihrer Gründung 1994 hergestellt, lange bevor der Digitaldruck eine Rolle in der Produktion spielte. Damals war der brandenburgische Betrieb als deutsche Niederlassung eines schwedischen Herstellers gestartet, später gehörte er einer belgischen Investorengruppe an. 2007 übernahm der Österreicher Dr. Thomas Grafenauer das Unternehmen, gab ihm mit „Falquon“ seinen heutigen Namen und richtete es neu aus.

Lackierung sorgt für eine große Tiefenwirkung

„Die Idee, lackierten Laminatfußboden herzustellen, war gut – nur eben nicht als Konkurrenz zum klassischen Laminat, sondern als Ergänzung. Wir machen Dinge, die der normale Laminatfußboden nicht kann. Das sind Hochglanzoberflächen ebenso wie extrem matte Oberflächen; das funktioniert mit der Melaminbeschichtung bzw. mit der klassischen Technologie einfach nicht“, erklärt Grafenauer. Falquon setzt dagegen auf eine spezielle Lackierung, die entweder pigmentiert ist und so für satte Farben mit Tiefenwirkung sorgt oder transparent auf das Dekor aufgetragen und mit Elektronenstrahlen durchgehärtet wird.

  • Falquon Beispiele 4
    Falquon hat sich auf hochglänzende und supermatte Oberflächen spezialiert. Was das Dekor an sich angeht ist so gut wie alles möglich; Stein- und Marmoroptik ebenso wie Holzstrukturen oder Unifarben. (Bild: Facebook/Falquon)

Vor allem mit unifarbenen Oberflächen in Hochglanz und Supermatt – und nicht zuletzt dank der Produktserie „Colorita“ mit ihrer gut 100 Farben umfassenden Palette – hat sich das Unternehmen, das heute 70 Mitarbeiter beschäftigt, über die Jahre hinweg erfolgreich einen Markt aufgebaut. Architekten, Raumausstatter, Händler und Messebauer gehören zu den wichtigsten Kunden von Falquon.

Dekore in Eigenproduktion

Die Nische war also gefunden, doch das Wachstum irgendwann begrenzt. Das Problem: „Wenn Sie Dekore einkaufen, die im Tiefdruck hergestellt werden, brauchen Sie gewisse Mindestabnahmemengen“, führt Dr. Thomas Grafenauer aus. „Das ist bei großen Herstellern mit riesigen Produktionsmengen kein Problem, aber für uns als Kleinsthersteller hieß das, dass wir nur ein sehr enges Dekorsortiment anbieten konnten.“

Falquon Produktion 13

Neben der Digitaldruckmaschine Jeti Tauro von Agfa kommt bei Falquon auf jede Menge anderes „Heavy Metal“ zum Einsatz, zum Beispiel fürs Lackieren der Paneele. (Bild: Falquon)

Die Lösung lag für Falquon darin, die Dekore selbst zu drucken – im Digitaldruck. Das sollte zum einen Flexibilität in kleineren Serien bieten – was es dem Unternehmen erlaubte, insgesamt ein deutlich größeres Programm anzubieten – und zum anderen konnte Falquon damit auch individuelle Lösungen mit Sonderfarben und Co. realisieren. So zog bereits 2011/2012 das erste Großformatdrucksystem in die Produktion in Pritzwalk ein.

Digitaldruck trifft auf Lack

Seitdem produziert das Unternehmen seine Laminate mit zwei Verfahren: „Kleine Serien entstehen im Digitaldruck, größere mit pigmentierten Lacken. Aber beides im eigenen Haus“, betont der Inhaber. Mit den pigmentierten Lacken arbeitet Falquon schon lange, schließlich ist es genau das, was die Laminatböden des Herstellers so edel und besonders macht.

Dabei können sehr dicke Lackschichten von bis zu 120 g in einem Durchgang aufgebracht und dank Elektronenstrahlen ebenso schnell zu 100 Prozent durchgehärtet werden. „Das macht allerdings nur Sinn, wenn es sich um halbwegs große Serien handelt. Alles, was an Kleinserien reinkommt, machen wir darum digital“, sagt Grafenauer.

Hohe Anforderungen

Was die Digitaldrucktechnik angeht, hatte der Fußbodenproduzent strenge Anforderungen, die mitunter etwas anders gelagert waren, als bei grafischen Dienstleistern. Als sich das Team von Falquon 2016 auf die Suche nach einer neuen Digitaldruckmaschine machte, standen daher neben dem Gesamtpaket aus Kosten, Leistung und Service auch andere Fragen im Raum.

„Eine unserer Hauptanforderungen war, dass sich Unifarben verlässlich reproduzieren lassen“, so Grafenauer. Dabei ist die Metamerie das wohl größte Problem, speziell in Verbindung mit der Hochglanzoberfläche. „Wenn Sie über einen Fußboden laufen und die Farbe von jedem Blickwinkel aus anders aussieht, geht das einfach nicht“, erklärt er.

„Unsere Böden werden nach dem Druck lackiert, dabei kann es sein, dass sich die Farbe geringfügig ändert. Die Anforderung war es also, dass das lackierte Produkt am Ende so herauskommt, wie es unser Musterfächer vorgibt, der auf RAL-Farben basiert.“

  • Falquon Agfa Jeti Tauro H2500 LED
    Die Jeti Tauro H2500 LED von Agfa ist seit Ende 2017 bei dem Fußbodenspezialisten im Einsatz und produziert ausschließlich auf Rollenmaterial. (Bild: Falquon)
Gemeinsam Lösungen gefunden

Nach ausführlichen Tests fiel die Wahl für das neue Drucksystem schließlich auf den großformatigen Hybriddrucker Jeti Tauro H2500 von Agfa – erst in der klassischen Variante, ein Jahr später wurde das System durch die LED-Version ersetzt, die durch die geringere Hitzeentwicklung der UV-LED Einheiten die Produktion auf den Spezialpapieren deutlich erleichterte.

Die Metamerie stellte sich bei der Investition tatsächlich als „harte Nuss“ heraus. „Ich dachte, wenn man einmal eine Farbe definiert hat, würde sie verlässlich immer wieder exakt gleich rauskommen. Aber das stimmt nicht. Trotzdem haben wir mit Agfa zusammen ein sehr gutes System erarbeitet, wie man auf anderem Wege zu demselben Ergebnis kommt und wir eine möglichst hohe Reproduzierbarkeit haben“, so der Geschäftsführer.

jeti-tauro-h2500-led-mrtr

Der Jeti Tauro H2500 LED von Agfa kann sowohl starre wie auch flexible Substrate verarbeiten. Bei Falquon kommt er ausschließlich für den Druck auf Rollenmaterialien zum Einsatz, und das dreischichtig an fünf Tagen die Woche. (Bild: Agfa)

Dabei spielen Andruck, Kontrolle und Nachjustage eine große Rolle – „und zwar so, dass davon die Produktion nicht ausgebremst wird“, erklärt Grafenauer. Schließlich produziert Falquon auf dem Agfa Jeti Tauro meist dreischichtig an fünf Tagen die Woche.

Udo Bohl von  Agfa ergänzt: „Eine ‚harte Nuss’ waren insbesondere die aktuell modernen Beton- und Marmordekoren, müssen diese doch auch über große Zeiträume konsistent und valide produziert werden. Jeder Digitaldrucker weiß, Grautöne sind besonders anspruchsvoll – hier reichen Schwankungen bei Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder auch schon Wartungseinsätze aus, um Graubalancen zu verändern. Mit Hilfe der Asanti-Workflow-Lösung inklusive diverser Tools kann die Farbwiedergabe anhand eines beliebigen identifizierten Standards wie G7 oder spezifischer Qualitäts- und Farbanforderungen gemessen, überprüft und angepasst werden. Auf diese Weise hilft Asanti Falquon, die gleiche Konsistenz und Qualität zu erhalten. Sie eröffnet auch die Möglichkeit, Aufträge Standorten zuzuordnen, um die Wirtschaftlichkeit und Effizienz zu maximieren.“

Nicht zu hart und nicht zu weich

Der Jeti Tauro H2500 LED von Falquon ist mit CMYK plus Light Cyan und Light Magenta konfiguriert. Gedruckt wird bei dem Brandenburger Bodenspezialisten damit ausschließlich auf Rollenmaterialien. „Ein Papier, das mit einer dünnen Schicht Acrylatharz beschichtet ist“, wie Dr. Thomas Grafenauer beschreibt. Das bedruckte Material wird anschließend auf eine Holzfaserplatte kaschiert und ganz nach Falquon-Art lackiert.

  • Falquon Produktion 3
    Im Lackierprozess können 120 g und mehr aufgebracht werden, was dem Laminat die besondere Farbtiefe und Strapazierfähigkeit verleiht. (Bild: Falquon)

Das jedoch führte zur zweiten besonderen Herausforderung: „Eigentlich ist die Tinte ja als ‚Fertigoberfläche‘ gedacht und bereits mit Eigenschaften wie Kratzfestigkeit oder einer gewissen Weichheit für späteres Verformen ausgestattet. Bei uns aber wird die ausgehärtete Tinte noch einmal mit einer Lackschicht versehen – das heißt, beide Komponenten müssen eine sichere Verbindung miteinander eingehen. Die Tinte muss sowohl den Kaschiervorgang überstehen, bei dem es deutlich über 100 Grad Celsius heiß wird, als sich auch gut mit dem Lack verbinden. Sie sollte also nicht zu hart, aber auch nicht zu weich sein“, fasst der Inhaber zusammen. „Hier hat uns Agfa gut zugearbeitet. So konnten wir das Problem schon im Vorfeld der Investition lösen.“

Kleiner Hersteller mit großer Produktvielfalt

Heute druckt Falquon laut Dr. Thomas Grafenauer auf dem Jeti Tauro von Agfa gut eine halbe Million Quadratmeter Dekore im Jahr. Dank des Digitaldrucks und der Lackierung im eigenen Hause, ist das Unternehmen heute komplett unabhängig von klassischen Dekorlieferanten.

„Was unsere Kunden schätzen, ist die Flexibilität. Wir können unter anderem Sonderfarben kundenspezifisch produzieren, und das ohne monatelange Wartezeit, wie es im Tiefdruck schon mal vorkommen kann. Wir sind extrem reaktiv. Und für unsere Zwergengröße“, ergänzt der Geschäftsführer, „haben wir inzwischen ein schönes, recht großes Produktprogramm. Und das können wir nur darstellen, weil wir digital drucken.“

Falquon Produktion 12

Das Schöne am Laminatfußboden: Es lässt sich einfach verlegen. (Bild: Falquon)

Veröffentlicht von: 
[ssba]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

For security, use of hCaptcha is required which is subject to their Privacy Policy and Terms of Use.


Trotz stagnierendem Werbemarkt legt Plakat- und Außenwerbung zu

Dialogmedien sind weiterhin gefragt, klassische Medien konnten zulegen, darunter auch die Außenwerbung. Das geht aus dem neuesten Dialogmarketing-Monitor der Deutschen Post hervor. Dabei handelt es sich jedoch vor allem um eine Umverteilung, denn: Der deutsche Werbemarkt stagnierte 2019 mit 40,4 Mrd. Euro externen Ausgaben auf Vorjahresniveau, sein Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist sogar leicht gesunken. 

Veröffentlicht von: 

Markenaufbau mit K(n)öpfchen, „TEX-how“ und „Bigital Printing“

Wenn Eric Bradatsch zu einer neuen Folge seines Podcasts einlädt, hören ihm inzwischen regelmäßig mehrere tausend Menschen zu. Das ist erstaunlich, denn er ist hauptberuflich nicht Influencer, sondern Geschäftsführer der Großformatdruckerei TEXSIB im sächsischen Beiersdorf. Das Unternehmen, das seit seiner Gründung 1990 kontinuierlich gewachsen ist, hat zuletzt nicht nur in neue Technik, sondern auch in ein professionelles Marketing investiert.

Veröffentlicht von: 

Beachflags: Wie das sommerliche Werbemittel entsteht

Wenn die Temperaturen steigen und das gesellschaftliche Leben wieder überwiegend draußen stattfindet, sieht man ein Werbemittel besonders häufig: Beachflags. Die kommen – entgegen ihres Namens – nicht nur an Stränden oder Strandbars zum Einsatz, sondern ziehen auch vor Ladengeschäften, im Einzelhandel oder bei anderen Veranstaltungen auf elegante Art und Weise die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Wie Beachflags produziert werden, will ein kostenloses HP-Webinar am 15. Juli, um 11 Uhr Schritt für Schritt erklären.

Veröffentlicht von: 

Ein XXL-Wimmelbild zum Städte-Jubiläum

Mit einem Wimmelbild der besonderen Art hat die Stadt Bochum die wichtigsten Ereignisse ihrer 700-jährigen Stadtgeschichte Revue passieren lassen. Die gut 150 und jeweils 12 x 1 m großen Einzelbilder, die zusammengerechnet eine Länge von 1.800 m ergeben, wurden anlässlich des Städte-Jubiläums bei der Niggemeyer Pro Imaging GmbH & Co. KG auf einem Drucksystem von Durst produziert.

Veröffentlicht von: 

„Es ist unser eigener Anspruch, die Welt ein bisschen grüner zu machen“

Egal, ob Vinyl-Banner, formgeschnittenes Schild oder Folienschriftzug: Ganz ohne Abfall sind diese aufmerksamkeitsstarken Werbemittel einfach nicht zu produzieren. Umso wichtiger ist es, dass Druckdienstleister an den Stellschrauben drehen, auf die sie tatsächlich Einfluss haben. Das kann neben einem konsequenten Recycling auch die Umstellung der Drucktechnologie auf umweltfreundlichere Verfahren sein. Die Hoffmann Druck GmbH in Villingen-Schwenningen hat im März als erstes Unternehmen in Deutschland den HP Latex 800W in Betrieb genommen und ist damit in Sachen Nachhaltigkeit wieder einen kleinen Schritt weitergekommen.

Veröffentlicht von: 

Elanders übernimmt Schätzl Druck & Medien

Der Donauwörther Digitaldruckspezialist Schätzl Druck & Medien gehört künftig zur Elanders Print & Packaging Group (Waiblingen). Das haben beide Unternehmen gerade bekanntgegeben. Mit seiner Expertise im Bereich der Mass Customization werde Schätzl die Strategie der Elanders Group im Segment Onlineprint und hochindividualisierte Druckprodukte ergänzen und deren Marktposition in Zentral-Europa stärken, heißt es in der Mitteilung der Unternehmen.

Veröffentlicht von: 

Fünf Fakten über Soft Signage
und Dye-Sublimation

Es kann eine Fläche von mehreren Quadratmetern bedecken und sich trotzdem klitzeklein zusammenfalten lassen, ist leicht und daher günstig im Transport und lässt sich ohne großes Werkzeug einfach montieren: Soft Signage hat gegenüber der klassischen Beschilderung und Bannerwerbung einige Vorteile. Welche das sind, warum vor allem der Dye-Sublimationsdruck dafür zum Einsatz kommt und wo vielleicht auch die Grenzen liegen, hat Sign&Print in einer kurzen Übersicht zusammengestellt.

Veröffentlicht von: