Prozessautomatisierung: Horizon bringt iCE-Serie auf den Markt

  • Horizon Finishing First BQ-500
    Der neue Klebebinder der iCE-Serie, der BQ-500 kann mit allerhand Optionen ausgestattet werden. (Bild: Horizon)

Automatisierung ist seit Jahren das Thema in der Druckweiterverarbeitung. Nun hat Horizon mit den ersten beiden Maschinen der neuen iCE-Serie – dem Klebebinder BQ-500 und dem Dreiseitenschneider HT-300 – sowie der cloudbasierten Workflow-Management-Software „iCE LiNK“ gezeigt, wo die Reise noch hingeht.

„iCE steht für Intelligenz, Integration, Interaktion, Connectivity – also Konnektivität -, und Effizienz. Die Produktion soll so effizient und smart wie möglich gestaltet werden. Smart ist für uns, wenn durch den Einsatz hoher Automatisierung, Arbeitsschritte minimiert, Rüstzeiten verkürzt und so Produktionskosten gesenkt werden“, erklärte Vertriebsleiterin Marisa Dütsch beim ersten virtuellen Finishing-First-Launch-Event von Horizon. Was das konkret bedeutet, wurde mit den Maschinen der neuen iCE-Serie demonstriert.

iCE-Binder BQ-500

Der neue vollautomatische Vier-Zangen-Klebebinder iCE-Binder BQ-500 kann sowohl für EVA- wie auch für PUR-Hotmelt-Bindungen eingesetzt werden. Er unterstützt variable Buchblockdicken zwischen 1 und 65 mm, sowie Blockmaße zwischen 143 x 105 mm und 320 x 320 mm. Die Taktleistung im Auflagenmodus liegt bei 1.350 Takten/h (EVA-Hotmelt) bzw. bei 1.000 Takten/h bei PUR-Verleimung. „Wenn wir von einer variablen Produktion sprechen, nämlich im Bereich von 5 mm Dickenunterschied von Buch zu Buch, kann der BQ-500 gut 800 Bücher pro Stunde verkleben. Und selbst bei Dickenunterschieden im Bereich von 65 mm lassen sich noch 500 Büchern pro Stunde produzieren“, fasste die Vertriebsleiterin zusammen.

Horizon Finishing First BQ-500_JacekDuczek

Produktspezialist Jacek Duczek (r.) hat den Teilnehmern einen Einblick in den neuen Klebebinder BQ-500 gewährt. (Bild: Horizon)

Jobs und Jobwechsel werden über einen Touchscreen angelegt. „Für die Feinjustagen hat Horizon das Auto-Calculation-System entwickelt“, erklärte Produktspezialist Jacek Duczek. „Auf Basis von Templates werden sämtliche Einstellungen für die jeweilige Buchblockdicke angepasst, sodass unter anderem Zangen-Geschwindigkeit, Leimauftragsmenge, Anpressdruck und Rillposition für jedes Produkt vollautomatisch und individuell umgesetzt werden.“ Das verringere Rüstzeiten und verbessere Effizienz und Produktivität des BQ-500 gegenüber Vorgängermodellen.

Interessant dürften aber auch die Optionen für den BQ-500 sein: Ein Inline-Buchblockanleger LBF-500, der Loseblatt-Sammlungen, Signaturen, vorverleimte und fadengeheftete Buchblocks zuführen kann, eine vollautomatische Gaze-Einrichtung GF-500 sowie der Vorsatz-Anleger ESF-BQ. Das soll vor allem die Produktion der Buchblöcke für Hardcover-Bücher erleichtern. Die Zusatzmodule, erklärt Marisa Dütsch, können auch am Vorgänger BQ-480 installiert werden und sind ab Frühjahr 2021 verfügbar.

 iCE-Trimmer HT-300

Angeschlossen war der neue Klebebinder inline an den ebenso neuen iCE-Trimmer HT-300. Bei dieser Konfiguration können im Einlauf, wie Andreas Schoop, Leiter des europäischen Showrooms in Quickborn erklärte, unter anderem Barcodes ausgelesen werden, sodass sich die Maschine automatisch auf das Format einstellt. Das Einrichten ist aber auch über einen Touchscreen möglich.

Horizon Finishing First HT-300_AndreasSchoop

Der Dreiseitenschneider HT-300 gehört zur neuen iCE-Serie von Horizon und wurde unter anderem von Produktspezialist Andreas Schoop (r.) vorgestellt. (Bild: Horizon)

„Buch für Buch können wir in der Inline-Konfiguration eine Produktion von 300 Büchern fahren – im Dreier- oder Vierer-Nutzen gestapelt verarbeiten wir sogar 900 bis 1200 Bücher die Stunde“, so Schoop. Als Standalone-Maschine mit Sauganleger seien zwischen 300 und maximal 560 Bücher/h möglich. Die Schneidkapazität des HT-300 beträgt 51 mm.

Horizon Finishing First HT-300 Klappenumschlag Screenshot

Der Dreiseitenschneider HT-300 kann Bücher mit Klappenumschlägen beschneiden, ohne das Cover zu beschädigen. (Bild: Screenshot Horizon Event)

Zu den wichtigsten Neuerungen gehört unter anderem die automatische Buchdickenmessung, die Daten zur automatischen Berechnung des richtigen Pressdruckes an den Drehtisch und Pressstempel weitergibt. So soll eine materialschonende, Quetschfalten-freie Produktion und ein sauberes Schneiden möglich werden. Auch die motorische Tiefeneinstellung des Messers sei neu, ebenso wie die Doppelschnittfunktion.

Anwender dürften aber vor allem von der neuen Möglichkeit profitieren, Bücher mit Klappenumschlägen (6-Seiter/8-Seiter) verarbeiten zu können. „Dazu müssen nur zwei Teile in der Maschine gewechselt werden“, erklärte Schoop, „der Drehtisch sowie die obere Supporterplatte – die untere ist permanent eingebaut.“ Zuerst erfolgt der Kopf- und Fußbeschnitt. Beim Frontbeschnitt werden durch die untere und obere Supportplatte die Klappen des Umschlags abgebogen und somit nicht beschnitten.

Horizon Finishing First Moderation_MarisaDütsch

Horizon-Vertriebsleiterin Marisa Dütsch moderierte das digitale Launch-Event. (Bild: Horizon)

Farben zeigen Produktionsstatus

Neben den neuen Funktionen und den bekannten Konfigurationsmöglichkeiten, fällt bei den Maschinen der iCE-Serie aber auch das neue Design sowie die Anzeige des Produktionsstatus über die Maschinenbeleuchtung auf: Blaues Licht signalisiert Einsatzbereitschaft, Grün steht für Produktion und Rot dafür, dass es Probleme gibt. Der Farbcode kann individuell angepasst werden. Gemein ist beiden neuen Maschinen zudem ihre Konnektivität zur Software iCE LiNK, der dritten Neuvorstellung.

Die „gläserne Druckweiterverarbeitung“

Mit iCE LiNK hat der Horizon eine cloudbasierte Lösung zur Überwachung der Systeme vorgestellt. Während die neuen Maschinen bereits „iCE LiNK ready“ sind, sollen sich ältere ohne großen Aufwand nachrüsten lassen, sodass auch sie in iCE LiNK erfasst und abgebildet werden.

Mit der Workflow-Management-Lösung iCE LiNK lassen sich alle Horizon-Maschinen eines Unternehmens, auch über mehrere Standorte, mitsamt ihrer Leistungsparameter in einem webbasierten User-Interface darstellen – und zwar in Echtzeit. „Durch den Einsatz von iCE LiNK ist es möglich, Ursachen für Produktionsausfälle zu identifizieren und Hinweise zur Prozessoptimierungen zu erhalten“, erklärt Marisa Dütsch. Dazu werden die Leistungsindikatoren (KPIs) der einzelnen Systeme gesammelt, an die Cloud geschickt, analysiert und grafisch dargestellt, für den aktuellen Tag sowie in der Wochenübersicht. Auch eine Vergleichsanalyse über einen längeren Zeitraum ist möglich.

Horizon Finishing First iCE_LiNK

Die cloudbasierte Workflow-Management-Software iCE Link führt die aktuellen Leistungsparameter der angeschlossenen Weiterverarbeitungsmaschinen in einem übersichtlichen Dashboard zusammen. (Bild: Horizon)

Das Dashboard kann vom PC oder von mobilen Endgeräten aus eingesehen werden. „Durch die Überwachung kann die Gesamteffektivität der Weiterverarbeitungsanlagen berechnet und gesteigert werden“, fasst Dütsch zusammen. Darüber hinaus ist die Präventive Wartung, wie Produktspezialist Rhaidar Horn in der Live-Demo erklärte, eine weitere Stärke des Systems. Durch sie sollen sich Wartungszeiten besser planen und so Ausfallzeiten reduzieren lassen.

Horizon Finishing First RhaidarHorn

Fachmann Rhaidar Horn hat die Features der Software iCE LiNK vorgestellt. (Bild: Horizon)

Insgesamt drei verschiedene Editionen wird es von iCE LiNK geben: Ab sofort ist die Version „IoT Basic“ erhältlich, im zweiten Quartal 2021 sollen die umfangreicheren Versionen „Automation“ und „Enterprise“ folgen. Upgrades von einer auf die andere Version sind laut Horizon möglich. Die cloudbasierte Workflow-Management-Software iCE LiNK wird in einem Abo-Modell angeboten.

Roboter werden zum Maschinenbediener

 Zum Motto der „Smart Factory“ passte auch die Konzept-Vorstellung eines Roboterarms. Ein „Cobot“ war in Kombination mit dem Hochleistungsanleger HOF-400 und dem Ein-Zangen-Klebebinder BQ-270V zu sehen. „Der Roboter greift den im Umfang variablen Buchblock passgenau ab und legt ihn in die Zange des Klebebinders. Hier werden die Bücher noch einmal ausgerichtet und der Klebevorgang startet“, erklärte Marisa Dütsch. Die demonstrierte Konfiguration sei dabei aber nur ein erster Ausblick gewesen. Wie sich Roboter in der Druckweiterverarbeitung einsetzen lassen, wird bei Horizon in Zukunft sicher häufiger diskutiert – ganz im Sinne der Prozessautomatisierung.

  • Horizon Finishing First Horizon Roboterarm Screenshot 2
    Gezeigt wurde auf dem virtuellen Event auch die Konzeptstudie eines Roboterarms, der unterschiedlich dicke Buchblöcke vom Hochleistungsanleger HOF-400 aufnimmt und dem Ein-Zangen-Klebebinder BQ-270V zuführt. (Bild: Screenshot)

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