„Der tonerbasierte Digitaldruck hat eine starke Position im Markt“

Mark Lawn Canon

Mark Lawn, Director of Professional Print Solutions bei Canon Europe. (Bild: Canon)

Mit der Imagepress C10010VP hat Canon den Nachfolger seiner Imagepress C10000VP vorgestellt. Die neue Serie umfasst zwei Modelle und bietet laut Canon eine höhere Automatisierung sowie mehr Optionen in Sachen Medienhandling. Sign&Print hat mit Mark Lawn, Director of Professional Print Solutions bei Canon Europe, über die neuen Maschinen gesprochen.

Sign&Print: Mark, wenn man die Imagepress C10000VP und die neue Maschinenreihe miteinander vergleicht: Was ist neu? Was kann die C10010VP, was das Vorgängermodell nicht kann?
Mark Lawn: Um zu erklären, was alles neu ist, möchte ich gerne am Ende des Prozesses beginnen. Denn wenn Sie an die vielen unterschiedlichen Produkte denken, die Druckdienstleister im Auftrag ihrer Kunden kreieren, dann ist es unsere Motivation, eine Maschine bereitzustellen, die diese Kreativität und Anwendungsvielfalt nicht nur unterstützt, sondern vergrößert.

So ist die vermutlich wichtigste Neuerung der neuen Imagepress-Serie die Möglichkeit, Langbogen mit bis zu 1300 mm zu bedrucken – beim Bannerformat bis 762 mm ist sogar der automatische Duplexdruck möglich. Das ermöglicht gleich eine ganze Reihe neuer Produkte. Außerdem haben wir Optionen zur Verarbeitung synthetischer und auch schwerer Medien hinzugefügt, basierend auf unserer dualen Trocknereinheit.

Um die Langbogen verarbeiten zu können, musste auch im Inneren der Maschine einiges radikal angepasst werden. So haben wir den Papierweg verändert, um den automatischen Duplex-Druck im Bannerformat zu ermöglichen, und auch die automatische Registrierung. In Sachen Druckqualität haben wir unter anderem ein neues Raster eingeführt.

Mit DFD Bridge gibt es zudem eine einfache Möglichkeit, die neuen Imagepress-Drucksysteme mit Finishing-Modulen von Drittanbietern zu verbinden, sodass auch hier Druckprodukte mit Mehrwert entstehen. Das alles sind nur einige der Neuerungen. Wir haben uns dabei auf die Frage konzentriert, was wir tun können, damit unsere Kunden mehr tun können.

Sign&Print: Die maximale Geschwindigkeit der neuen Imagepress C10010VP liegt wie beim Vorgängermodell bei 100 Seiten/min, trotzdem spricht Canon von einer höheren Produktivität? Wie wird diese erreicht?
Mark Lawn: Das Spitzengeschwindigkeit ist immer etwas, worauf die Leute achten – uns geht es aber darum, zu schauen, was beispielsweise innerhalb einer Schicht tatsächlich produziert werden kann. Die Druckgeschwindigkeit selbst mag sich zwar nicht verändert haben, aber was man damit nun alles machen kann, das macht den Unterschied. Uns geht es darum, den Druckdienstleistern mehr Flexibilität zu ermöglichen.

Um die Produktivität zu steigern, tun wir zum Beispiel alles dafür, dass die Maschine ununterbrochen laufen kann. Bestes Beispiel ist die Erkennung des Doppelbogen-Einzugs. Die Imagepress C10010VP stoppt in diesem Fall nicht, der doppelte Bogen wird einfach im laufenden Betrieb ausgeschleust. Das ist nicht in allen Digitaldruckmaschinen der Fall. Bei unserem neuen Modell funktioniert das sogar mit den 762 mm langen Bannerformaten. Es geht darum, die Maschine am Laufen zu halten, das heißt auch, so viele Qualitätskontrollen zu automatisieren, wie möglich. Aber auch ganz praktische Komponenten wie der Anleger und die Auslage zielen darauf ab.

Sign&Print: Sie sprechen viel über eine höhere Anwendungsvielfalt. Warum hat die Imagepress-Serie dann auch mit dem neuen Modell keine fünfte Farbe?
Mark Lawn: Das ist eine interessante Frage und in der Tat hatten wir in früheren Modellen bereits zusätzliche Farben, wie etwa in der C1+. Aber wenn wir uns anschauen, wonach unsere Kunden uns fragen und was sie mit unseren Drucksystemen produzieren wollen, dann zeigt sich, dass eine zusätzliche Farbe nicht ganz oben auf der Liste steht. Es geht eher um Robustheit, Verlässlichkeit und eine hohe Leistung. Ähnlich ist es beim Thema Veredelungen, um ein anderes Beispiel zu nennen. Hier haben wir den Eindruck, dass das überwiegend near- oder offline gemacht wird, weil es a) kosteneffizienter ist und b) oft auch eine höhere Qualität liefert. Um das zu unterstützen bieten wir DFD Bridge an.

Sign&Print: Wird es denn möglich sein, bestehende Imagepress-C10000VP-Systeme auf die neuen Funktionalitäten aufzurüsten?
Mark Lawn: Aufgrund der vielen Veränderungen, sowohl physisch in der Maschine, als auch softwaretechnisch, ist es nicht möglich, das Vorgängermodell auf die neueste Version aufzurüsten.

Sign&Print: In der Branche wird viel über Inkjet-Technologien diskutiert. Mit der neuen Imagepress-Maschinenreihe bringt Canon nun aber zwei tonerbasierte Druckmaschinen auf den Markt. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Argumente, die für den Tonerdruck sprechen?
Mark Lawn: Wir sind als Canon natürlich in der glücklichen Position, verschiedene Druckmaschinen und -technologien anbieten zu können. Damit können wir die unterschiedlichsten Anforderungen über das gesamte Druckspektrum hinweg erfüllen.

Aber wenn es um Toner geht, denke ich, dass es immer noch einen sehr starken kommerziellen Nutzen gibt, wenn man die Investitionshöhe und die Betriebskosten betrachtet. Auch angesichts der typischen Unternehmensgrößen und Druckvolumen sind tonerbasierte Druckmaschinen noch immer sehr gefragt. Natürlich, beim industriellen Druck in hohen Auflagen und mit Highspeed, hat der Inkjet die stärkeren Argumente.

Aber wenn Sie beispielsweise an die Medienvielfalt denken, an strukturierte, gestrichene oder synthetische Materialien, oder jetzt an die Langbögen mit 1300 mm und all die Möglichkeiten der Weiterverarbeitung und Veredelung, dann denke ich, dass der tonerbasierte Digitaldruck eine ziemlich starke Position im Markt hat. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern.

Sign&Print: Vielen Dank für das Gespräch.

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