„Das Auftragsbuch fürs erste Quartal ist voll“
Mit der varioPRINT iX richtet sich Canon erstmals ganz bewusst an die Generalisten unter den Druckereien – die großen Akzidenz- und Onlinedruckereien, die nicht auf ein bestimmtes Produktsegment spezialisiert sind, sondern ganz unterschiedliche Printprodukte herstellen. Wie das neue Bogen-Inkjetsystem seit seinem Launch im April 2020 vom Markt angenommen wurde, hat Hayco van Gaal, Vice President Sales and Service, Commercial Printing EMEA, Canon Europe, im Gespräch verraten.
Sign&Print: Der Launch der varioPRINT iX ist gute zehn Monate her – seitdem hat es europa- und weltweit Lockdowns gegeben, dann Lockerungen und erneute Lockdowns – wie ist vor diesem Hintergrund die neue Maschine vom Markt angenommen worden?
Hayco van Gaal: Um das zu beantworten, müssen wir ein bisschen weiter zurückgehen, denn wir haben bereits zwischen Januar und April 2020 mehrere Schlüsselkunden aus Europa in unser Forschungs- und Entwicklungszentrum in Venlo in den Niederlanden eingeladen. Außerdem hatten wir zwei Beta-Maschinen installiert und laufen.
Beides hat uns wertvolles Feedback darüber gegeben, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Dann kam Corona und die Unsicherheit war groß. Trotzdem haben wir uns dazu entschieden, die neue Serie vorzustellen – nicht mit einer großen Show, sondern eher sachlich und in einem Online-Format. Was das Produkt und die Positionierung angeht, waren wir dank des Kundenfeedbacks zuversichtlich – und auch nach dem Launch war das Feedback positiv.
Wir hatten seitdem mehr als 100 weitere Kundenmeetings, vor Ort und natürlich auch digital, um den Kundenkontakt auch in der herausfordernden Covid-19 Zeit zu unterstützen. Hierfür haben wir in unser technisches Setup im Customer Experience Center investiert, um sicherzustellen, dass wir dem Kunden soweit wie möglich dasselbe Erlebnis bieten können, das er auch vor Ort gehabt hätte. Auch wenn wir natürlich ebenso den persönlichen Kundenkontakt favorisieren. Uns ist es wichtig, dass wir dem Kunden idealerweise vorab Druckmuster zur Verfügung stellen, so dass er sich selbst von der hohen Qualität auf unterschiedlichsten Substraten überzeugen kann.
Sign&Print: Wie viele Maschinen der neuen iX-Serie sind inzwischen in Europa installiert?
Hayco van Gaal: Wir sind sehr froh, dass wir das Jahr 2020 trotz Corona und der Auswirkungen mit 20 Installationen in Europa abgeschlossen haben. Aber noch wichtiger ist, dass unser Auftragsbuch für das erste Quartal 2021 schon voll ist.
Die zweite gute Nachricht ist, dass der Großteil dieser Unternehmen aus der Zielgruppe der allgemeinen Akzidenz- und Onlinedrucker kommt. Auch aus dem Transaktionsbereich haben wir Bestellungen erhalten.
Sign&Print: Was war Ihnen bei der Entwicklung der iX-Serie wichtig?
Hayco van Gaal: Wir hatten ein klares Feedback von unseren Kunden, wo wir uns verbessern sollten und wie wir ihnen helfen können, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Das ging stark in Richtung mehr Substrate, vor allem schwerere Offsetpapiere. Daher ging es uns bei der iX darum, diese Anforderung zu erfüllen, und gleichzeitig eine Druckqualität zu erreichen, die allen Standards entspricht, die die Offset-Welt definieren: Fogra-, ISO oder Ideallance G7.
Die Auflösung von echten 1.200 dpi ist für mich dabei nur ein Detail, das aber natürlich hilft, dieses Ziel zu erreichen. Denn letztendlich geht es darum, dass der Kunde die Qualität genauso herausragend empfindet wie wir und hier keine Kompromisse in den Substraten eingehen sollte. Hierfür nutzt die varioPRINT iX die vielleicht größte Innovation, sozusagen die Schlüsselinnovation des neuen Maschinenkonzeptes. Dies ist der zweite Trocknungsschritt mit der InkFusion-Technologie.
Dieser zweite Schritt stellt sicher, dass die Druckqualität und auch die Robustheit der Drucke bei sehr schweren, gestrichenen Offsetpapieren bis 350 g/m² stimmt. Die Tinten müssen sehr gut auf dem Papier haften, damit alle anderen Weiterverarbeitungs-Schritte problemlos durchgeführt werden können.
Sign&Print: Die erste Installation der neuen varioPRINT iX erfolgte bei Kampert Nauta in den Niederlanden. Wie hat sich die Produktion dort entwickelt?
Hayco van Gaal: Kampert Nauta ist ein Unternehmen mit einem starken Angebot im On-Demand- und Digital-Bereich. Es betreibt verschiedene Online-Portale, und ist in Sachen großformatige Grafiken ebenso tätig wie im Bereich Grußkarten. Kampert Nauta ist zu 100 Prozent der Zielmarkt, den wir mit der iX ansprechen wollen.
In der Vergangenheit setzte das Unternehmen auf einen gemischten Maschinenpark, mit Toner-, Flüssigtoner- und Offsetdruckmaschinen. Wir haben schon lange mit Kampert Nauta über Inkjet gesprochen. Aber die Technologie war über all die Jahre noch nicht überzeugend genug, um in diesem Unternehmen wirklich eine Rolle zu spielen. Doch nachdem sie die varioPRINT iX im ersten Quartal 2020 in Venlo gesehen hatten, war das anders.
Wir haben die Maschine im Mai 2020 installiert und sie hat sofort zwei B3-Toner-Maschinen ersetzt. Die varioPRINT iX ist in voller Produktion und Kampert Nauta druckt 16 Stunden täglich Grusskarten, Broschüren und weitere Akzidenzdruckprodukte. Die Verantwortlichen sind – wie wir – sehr zufrieden, die Volumen sind gut, das Portfolio breit gefächert. Der gemeinsame Start war eine gute Lernkurve für beide Parteien. Seit kurzem hat Kampert Nauta darüber hinaus auch eine Scodix Ultra Digital Enhancement Press im Einsatz. Zusammen mit der varioPRINT-iX-Serie kann das Unternehmen nun hoch qualitative veredelte Grußkarten und Druckprodukte inhouse produzieren.
Sign&Print: Dank der Neuerungen gilt die varioPRINT iX-Serie als echter Allrounder. In welche Richtung könnte da die Entwicklung weitergehen? Mehr Farben? Ein größeres Format?
Hayco van Gaal: Die Maschine wird auch in den nächsten Jahren eine B3-Maschine bleiben. Das ist gerade für Offsetdrucker ein interessantes Format. Wenn man sich den Akzidenzmarkt ansieht – und der ist ganz klar unser Fokusmarkt für die varioPRINT iX – wage ich zu behaupten, dass gut 90 Prozent der Produkte innerhalb des B3-Formats produziert werden können. Das ist zumindest das Feedback, das wir von unseren Kunden bekommen. Außerdem schätzen viele das B3-Format, weil sie damit näher am Endprodukt arbeiten können. Das bedeutet weniger Nachbearbeitungsschritte und ein Vorteil bei den Gesamtkosten für das Produkt. Mit der iX bleiben wir daher im Format B3.
Auch beim Thema Farben glaube ich, dass es im General Commercial Printing keine zusätzlichen braucht. Wichtig ist es, die Standards einzuhalten; Fogra, Ideallance, ISO.
Bei Verpackungen ist das natürlich eine andere Geschichte, aber das ist nicht der Markt, über den wir für die iX gerade sprechen – auch wenn Verpackungen für die nächsten Jahre natürlich ein wichtiger Markt sind, den Canon als Unternehmen längst in seine strategischen Pläne integriert hat.
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